Origami

Ja, ja, Die alte asiatische Papierfaltkunst - Wer hat nicht schon mal als Kind versucht, den Kranich zu falten und ist bei komplexeren Formen schier verzweifelt an den unzulänglichen Skizzen und der Unmenge von Berg-, Tal, Quetsch- und Umkehrfalten!

Darum möchte ich an dieser Stelle mal eine andere Art von Origami vorstellen: Das Hardcore- oder Highspeed-Origami. Bei dieser Variante ist alles einfach und es geht auch sehr schnell. Das fängt bereits bei der Wahl des Papiers an. Wir brauchen hier nicht unbedingt quadratische Blätter mit verschiedenfarbigen Seiten. Ein einfaches DIN-A4-Blatt genügt. Wer will kann auch eine alte Zeitung benutzen oder sich auf der Toilette mit dem Klopapier vergnügen.

Beim Hardcore-Origami gibt es nur eine einzige Grundform, aus der sich alle Figuren herstellen lassen. Diese Grundform ist zudem sehr einfach zu fertigen. Skizzen dazu sind überflüssig (siehe erste Abbildung). Man nimmt das Papier in beide Hände und knüllt es zu einem Ball. Dann faltet man den Ball wieder vorsichtig auf, damit er nicht zerreißt, wendet das Blatt und knüllt es wiederum zu einem Ball. Dieser Vorgang kann nach Belieben wiederholt werden, bis das haptische Vergnügen daran nachläßt. Zum Schluß entfaltet man das Knäuel wieder und fertig ist die Grundform! Diese Form enthält nun etwa 1000 Berg-, Tal und Quetschfalten und eignet sich bestens als Ausgangspunkt für alle Figuren, die Sie sich vorstellen können.

Also, stellen Sie sich jetzt eine Figur vor, packen Sie das Papier und bringen es einfach durch Kneten in die gewünschte Form. Wenn Sie Glück haben, ist die Figur in wenigen Sekunden fertig. Betrachten Sie das Ergebnis und prüfen Sie, ob die Form Ihren Vorstellungen entspricht. Falls nicht, ist das auch kein Beinbruch. Lernen Sie vom Papier: Seien Sie flexibel! Stellen Sie sich jetzt einfach etwas anderes darunter vor. Wenn es mal gar nicht klappen sollte, seien Sie einfach noch flexibler: Reißen, kleben oder kauen Sie das Papier, verwenden Sie mehrere verschiedene Papiersorten, bemalen Sie das Papier - Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Da man den Werken leider keine lange Haltbarkeit bescheinigen kann, fotografieren Sie sie bevor sie anfangen, sich wieder selbst zu entfalten. Montieren Sie die Kamera auf ein Stativ, setzen Sie die Figur auf einen ansprechenden Hintergrund und leuchten Sie die Szene mit zwei bis drei Schreibtischlampen aus. Schauen Sie durch den Sucher und verschieben Sie die Lampen, bis Licht und Schatten den gewünschten Effekt bringen.

Senden Sie mir ruhig die Fotos Ihrer besten Werke per E-Mail (Adresse unten), ich werde sie dann auf dieser Seite mit ausstellen. Im folgenden sehen Sie schon mal die Grundform und sieben meiner Werke. Übrigens alles Unikate - Nachfalten zwecklos.



                     
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Manfred Tausch, im Juni 2009

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